Alle Beiträge von Michael Kritzinger Architekt

Wohnbau Living Hall – Bahnhofstraße 6

Das durch den Abbruch eines Mehrfamiliengebäudes frei gewordene Areal wird von unterschiedlichen Bebauungsstrulturen umschlossen. Östlich der Bahnhofstraße wird diese von einer geschlossenen Zeilenbebauung begleitet und westlich davon befinden sich unterschiedliche Bebauungen, bis hin zu einem markanten Hochhaus aus den 70ern.

Aus der  schiefwinkliger Grundfläche des Grundstücks und der Tatsache, alle vier Seiten frontal gegenüber bebaut sind, wurde eine Gebäudestruktur gwählt, welche die Ausrichtung der Wohnungen über Eck ermöglicht. Somit entstehen mehrseitig belichtete Wohnungen, welche jeweils über eine Eckloggia mit geschoßweise verspringenden Balkonen verfügen.

Das Gebäude versteht sich als Stadthaus mit Sockelzone, geschoßweise  gegliederten Fassaden und zurückversetzem Dachgeschoss. Das Thema „Punkthaus“ mit zentralem Stiegenhaus und Sanitärzone gewährleistet hohe Flexibilität bei der Grundrisslösung.

Der Zugang zum Gebäude erfolgt über einen im Nordost-Eck ausformulierten, erdgeschossigen Rücksprung. Ein Vorplatz am Schnittpunkt des nördlich verlaufenden Gehweges mit der Bahnhofstrasse wird als Übergang vom öffentlichen zum halböffentlichen Bereich geschaffen.

Projekt: Wohnbau living Hall
21 Eigentumswohnungen

Bauherr: Future Life Bau GmbH

Planungsbeginn: 01/2017
Fertigstellung: 06/2020

Planung in ARGE mit Andrea Kammerlander

Seniorenzentrum Zams – Schönwies, EU-Weit offener Wettbwerb

Die städtebauliche Ausgangssituation ist geprägt durch dörflich gewachsene Strukturen. Im Kern hat sich von der Hauptstraße Richtung Süd-Osten eine Achse mit öffentlichen Einrichtungen für Bildung und soziales entwickelt.

Sie vorhandenen Funktionen von Volksschule und Kindergarten schaffen mit dem Sozialzentrum einen gemeinsamen Sozialbereich für das dörfliche Leben.

Die vorhandene Achse mit der Situierung des neuen Seniorenzentrums klar auszuformulieren und das Dorfzentrum mit einem „Grünen Band“ zur Promenade hin zu verbinden, bildet die Grundlage für die Projektidee.

Das „Grüne Band“ kann als Rückgrat für künftige Dorfentwicklungen verstanden werden.

Ein wesentlicher städtebaulicher Aspekt war deshalb eine klare Haltung zur Weiterentwicklung der vorhandenen Strukturen und Freihaltung der Achse zur Schaffung einer generationenverbindenden Erschließungs- und Begegnungszone.

Das Gebäude weist eine annähernd quadratische Außenform auf, welche sich durch Einschnitte und Anordnung von Atrien nach innen hin spielerisch auflockert.

Die 5-eckigen Atrien sind zueinander verdreht und bilden so vielfältige Raumerlebnisse, Blickbeziehungen und Möglichkeiten zur Bewegung auf einem Geschoß.

Wege – Plätze – Außenräume bilden ein Raumkontinuum – es entsteht eine dörfliche Struktur im inneren des Gebäudes und bietet so den Bewohnern ein individuelles Angebot sich zu bewegen, zu beobachten, oder zu verweilen.

Die Wohngruppen mit zugehörigen Wohnbereichen und Freibereichen sind jeweils in zwei Geschoßen organisiert.

Im Erdgeschoß befinden sich alle Allgemeinbereiche, wie Kapelle, Therapie, oder das Cafe, das als Drehscheibe zum öffentlichen “grünen Band“ hin fungiert.

Im Dachgeschoß befindet sich die Übergangsfplege und die Dachterrassen, welche im geschützten Bereich u.a. als Demenzgarten gestaltet werden können.

Bahnhof Mayrhofen – EU-weit offener Wettbewerb

Die städtebauliche Ausgangssituation ist geprägt durch intensive infrastrukturelle Überlegungen, wodurch eine Fläche zur Bebauung generiert wurde.

Ein wesentlicher Aspekt zur Situierung des Bahnhofs auf diesem Areal war das Freihalten der Sichtachse aus dem Zentrum und Schaffung eines großzügigen Vorplatzes.
Das aufeinandertreffen der bestehenden Bebauungsachse aus dem Zentrum auf die Achse der Bahnlinie generiert im Zwischenbereich den Bahnhof.

Das Ankommen bildet einen wesentlichen Aspekt des Projekts.
Wenn man mit dem Zug ankommt, wird man über einen natürlichen Gehfluss zum Busterminal, zur Tiefgarage und zu den Bike & Ride- Stellplätzen verteilt.
Fußläufig gibt es mehrere Möglichkeiten auf das Areal einzusickern.

Bepflanzungen, Brunnen und Sitzgelegenheiten lenken den Gehweg über den Vorplatz zum Gebäude.
Der Busterminal, welcher über die Ausläufer des Daches, sichtbar mit dem Bahnhof verbunden ist, kann durch den Wegfall der geplanten Tiefgaragenabfahrt, im Süd-Westlichen Bereich des Areals bei Bedarf mit einem zusätzlichen Terminal mit direkter Zufahrt aus dem Kreisverkehr und Anbindung an den Bahnsteig erweitert werden.

Das Dach, unter dem sich alle Funktionen befinden, bildet eine zentrale Projektidee. Je nach Funktion, wechseln sich geschlossene, oder in einen Trägerrost aufgelöste Bereiche ab. Durch Knicke und Einschnitte im Dach ergeben sich unterschiedliche Gewichtungen des Außenraums.
Die im Bahnhofsbereich erforderliche Raumhöhe von 6,20m ergibt durch den natürlichen Geländeverlauf eine Unterkante des Daches beim Busterminal von 4,50m.

Im Außenbereich bieten sich unter dem Dach witterungsgeschützte Bereiche zum verweilen an.
Zugunsten einer großzügigen Vorplatzgestaltung für das Ankommen / Verteilen / Verweilen / Abreisen wird der Busterminal mit Umkehrschleife so angeordnet, dass eine Verschiebung des Bahnhofgebäudes in Richtung Süden ermöglicht wird.

Durch Anordnung von zwei Geschoßen innerhalb des Bahnhofsgebäudes ergeben sich unterschiedliche Raumhöhen für das Kundencenter und den anderen Bereichen. Über den Luftraum entstehen im Innenbereich Sichtverbindungen zum oberen Geschoß.

Die Erschließung der Tiefgarage samt Kiss & Ride erfolgt über die Zufahrt des Busterminals.
Über einen Lift sind alle Geschosse barrierefrei erschlossen.    

Visualisierungen: DI Christiane Harm

Pflegeheim Kössen – EU-weit offener Wettbewerb

Die vorgeschlagene Bebauung definiert eine kompakte Gebäudestruktur, welche durch Einschnitte in Form von Lichthöfen „perforiert“ wird. Die Einschnitte weichen den Baukörper auf schaffen die Möglichkeit einer räumlichen Verzahnung mit dem Außenraum.

Die Höfe sind so angeordnet, dass diagonale Beziehungen durch das Gebäude entstehen, wobei die innen liegenden Höfe die natürliche Belichtung aller Bereiche ermöglichen und die außen liegenden Höfe sich zum Außenraum hin öffnen. Für die Bewohnern ergeben sich differenziertes und mehrschichtig erlebbares Raumgefüge (Schutzbedürfnis/Extrovertiertheit), über die sie mit ihrer Umgebung nach individuellen Bedürfnissen in Kontakt treten können.

Das Thema des betreuten Wohnens wird mit einer eigenständigen Atrium-Haus-Bebauung beantwortet, welche sich aus der grundlegenden Bebauungsstruktur heraus entwickelt. Höfe und Wege lassen ein kleingliedriges, dörfliches Gefüge mit Plätzen zum treffen und verweilen entstehen. Eine individuelle Wohnform, in barrierefreier und direkter Nähe zu den Pflegeeinrichtungen im Erdgeschoss, kann so angeboten werden.

    

Bildungszentrum Gerlos – EU-weit offener Wettbewerb

Die topologische Ausgangssituation für das Areal wird durch eine nach Süd-Osten drehenede Hanglage und einer darauf folgenden Ausrichtung der bestehenden, umliegenden Gebäude geprägt.

Das Projekt nimmt diese Verdrehung auf und fügt sich so natürliche in die Umgebung ein.

Die grundlegende Projektidee beschäftigt sich mit dem Spiel der Wahrnehmung des Gebäudes als Großform, oder als Addition von Einzelbaukörpern, wobei der Schwerpunkt im Versuch liegt, im „Dazwischen“ vielfältige Außenräume für unterschiedliche Nutzungen zu schaffen.

Durch Stapelung der Funktionen und Freibereiche wird ein entdecken der 3. Dimension ermöglicht – vielleicht wie man es in einem „Baumhaus“ erleben kann.

Gedeckte Bereiche, Terrassen und Gartenbereiche gliedern die Außenräume über 3 Ebenen, laden zum Entdecken ein und bilden vielseitig erlebbare Freibereiche.

Die Volksschule verfügt im Erdgeschoss über einen Gartenausgang mit Zentralgarderobe, sowie im Kreativbereich im 1. Obergeschoss über gedeckte Bereiche für die Freiklasse, Werkhof und Nachmittagsbetreuung.

Die Kinderkrippe befindet sich mit der Zentralgarderobe im 1. OG und hat direkt vorgelagert ihren geschützten Freibereich.

Der Kindergarten befindet sich im 2. OG mit Terrasse und Gartenausgang im 1.OG, sowie einer Verbindung ins EG zum Gartenbereich.

Die statische Grundstruktur ist auf einen 8x8m- Raster aufgebaut, welcher eine künftige Umnutzung bei veränderten Anforderungen erleichtert.

Über einem einheitlichen Erdgeschoss gliedert sich das Gebäude in zwei Strukturen mit unterschiedlicher Orthogonalität, welche im Zwischenraum einen Freibereich generieren.

In der einen Struktur befindet sich die Volksschule und in der anderen der Kindergarten und die Kinderkrippe.

Die Erschließung erfolgt im EG über einen multifunktionalen Foyerbereich mit Sitzstufen und Einsicht in den Turnsaal.

Darüber liegend befindet sich einerseits der Kreativbereich der Volksschule, sowie die Kinderkrippe mit dem Zugang zum Kindergarten.

Über dem Kreativbereich befindet sich das Cluster-Geschoss, welches über in den Ecken liegenden Klassenbereichen in der Mitte einen Marktplatz aufspannt.

Die Struktur löst sich in einen vielseitig nutzbaren Raster auf, welcher über Möblierung und mobile Trennwände eine flexible Nutzung ermöglicht.

Der Turnsaal verfügt über eine externen Zugang vom Vorplatz und wird, wie auch alle anderen Geschoße und Außenbereiche, über einen Lift barrierefrei erschlossen.

      

 

Wettbewerb Sozialzentrum Zell am Ziller – Anerkennung

Die Ausgangssituation charakterisiert sich durch ein städtebaulich prägendes „Stammhaus“, welches durch Zubauten die letzten Jahrzehnte zunehmend verklärt wurde. Die zur Verfügung stehenden Erweiterungsflächen zur Schaffung eines Sozialzentrums liegen nördlich davon und sind durch öffentliche Erschließungswege abgetrennt.

 

Die vorgeschlagene Bebauung greift die vorhandenen und gewachsenen Durchwegungen auf und definiert an deren Schnittstelle, zur Verortung im Dorf, einen neuen Platz – den Kaiser-Franz-Josef-Platz.

Öffentliche Geh-u. Radwege bringen Leben ins Zentrum – die Bewohner können selbst entscheiden, in wieweit sie daran teilhaben wollen, lieber einen der privateren Außenbereiche aufsuchen, oder einfach von oben zuschauen wollen.

Die grundlegende Projektidee kann als Versuch gesehen werden, dem „Altwerden“ in zentraler Lage mitten im Dorf gerecht zu werden und beschäftigt sich mit dem Aufweichen von Grenzen zum „öffentlichen Leben“ hin.

Das Gebäude fungiert einerseits als städtebauliches Bindeglied zwischen vorhandenen Durchwegungen und Strukturen, definiert aber auch eine Adresse für die Bewohner des Sozialzentrums.

Die bestehenden öffentlichen Wege strukturieren das Sozialzentrum im Erdgeschoss in 3 Bereiche – Stammhaus, Servicebereich und Betreutes Wohnen.Das Thema des bestehenden „Stammhauses“ wird an selber Stelle aufgegriffen und führt so das identitätsstiftende Bild des Haupteingangs, welcher sich in der Achse der Hauskapelle befindet, weiter.

Über dem Erdgeschoss mit den öffentlichen Bereichen, wie Cafe und Veranstaltungssaal, befinden sich zwei Geschoße mit den Wohnbereichen und dem betreuten Wohnen.

Die Wohngeschosse gliedern sich jeweils in zwei Wohngruppen und einem Bereich für das Betreute Wohnen, wobei alle Bereiche barrierefrei durchschritten werden können und so ein Rundgang in jedem Wohngeschoss ermöglicht wird.

Im Dachgeschoss befinden sich die Bereiche für die Tagesbetreuung, sowie die Dachterrasse mit den geschützten Freibereichen, wie Sinnegarten und übersichtliche Rundwege.

Die Außenraumqualitäten gliedern sich in 3 Bereiche – der Kaiser-Franz-Josef-Platz als neue Begegnungszone im Dorf, dem Kräutergarten als beruhigter Bereich und Pufferzone vor dem Haupteingang und dem neuen Spielplatzbereich.

Der Ablauf kann unabhängig in einzelnen Schritten erfolgen.

Anfangs kann mit dem Neubau des „Servicetraktes“ und zwei zusätzlichen Wohngruppen begonnen werden – das alte Stammhaus und der Osttrakt bleiben vorerst unberührt.

In einem weiteren Schritt kann der Trakt für das betreute Wohnen gebaut und nach Übersiedelung der Osttrakt abgebrochen werden. Für die bestehende Arztpraxis wird im neuen Sozialzentrum eine Geschäftsfläche als Ersatz angeboten.

Im letzten Schritt wird das Stammhaus neuerrichtet und das Sozialzentrum zusammengeschlossen.

Um den „autofreien“ neuen Platz zu realisieren, wird östlich eine neue Anbindung der Spitalgasse an die Gerlosstrasse vorgeschlagen. Die Zufahrt zur Tiefgarage, sowie die Anlieferung erfolgt über den Rosengartenweg im Norden des Gebäudes.

Bildungszentrum Lans – EU-weiter, offener Realisierungswettbewerb

Zur Neukonzeption und Erweiterung der bestehenden Gebäudekomplexe wird eine Struktur vorgeschlagen welche die dörfliche Körnung invers als Einschnitte im Volumen abbildet.

Innerhalb der Großform werden dörfliche Kleinstrukturen für unterschiedliche Funktionen geschaffen.

Die Einschnitte werden je nach Anforderung und Situierung als Höfe, Atrien oder Oberlichte ausgebildet.

Entlang der Marktplatzachse entstehen so vielfältige Lernwege für unterschiedliche Raumnutzungskonzepte.

Die Charakteristik eines Straßendorfes ist in der inneren Organisation entlang der Marktplätze durch das gesamte Gebäude ablesbar.

Durch Höfe und Einschnitte entstehen klare Zonierungen in der Wegführung.

Die Organisation des Bildungszentrums über 2 Ebenen nimmt die dörfliche Höhenentwicklung auf und ermöglicht eine übersichtliche Anordnung der einzelnen Bereiche.

Die Volksschule erhält im Cluster-Bereich die Möglichkeit einer Freiklasse und im Kreativ-Bereich einen Werkhof – in der Kinderkrippe bildet ein Spielhof zwischen den Gruppenräumen einen zentralen Freibereich.

Überhohe Gruppenräume im Kindergarten ermöglichen eine 2. Ebene zur räumlichen Erweiterung, von der aus vielfältige Sichtbeziehungen entstehen.

Die Haupterschließung erfolgt über einen gedeckten Vorbereich im Norden des Bildungszentrums und führt einerseits direkt in die Volksschule, oder über eine Rampe zum Kindergarten / Kinderkrippe.

Eine zweite Erschließung wird seitlich, im Westen vom Verbindungsweg her, angeboten, welcher auch den externen Zugang zum Turnsaal und zum Hort ermöglicht.

Der gesamte Kernlernbereich der Volksschule ist auf 1 Ebene organisiert und über eine großzügige Treppe mit dem Kreativbereich räumlich verbunden. Die Verbindungstreppe ist Teil der Aula und kann bei Aufführungen als „Tribüne“ Verwendung finden.

Kindergarten und Kinderkrippe befindet sich auf der selben Ebene – die durchgestrickten Marktplatzbereiche schaffen Blickbeziehungen, welche über ein Atrium gefiltert werden.

Den Gruppenräumen sind als Überleitung zu den Freibereichen überdeckte Terrassenbereiche vorgelagert. Die Freibereiche von Volksschule, Kindergarten und Kinderkrippe sind räumlich voneinander getrennt, wobei die Kinderkrippe als geschützter Bereich mit Spielhof im Süden angeordnet wurde.

Der Turnsaalbereich ist extern erschlossen und kann vom Bildungszentrum abgetrennt bespielt werden, oder in Verbindung mit der Aula und der Galerie für interne Veranstaltungen genutzt werden.

Die Querdurchlüftung erfolgt unter der Terrasse des Kindergartens über einen Lichthof im Süden der Kinderkrippe.

Die externen Zugänge zu Musik und Bibliothek erfolgen über den gedeckten Bereich im Norden.

Der Lift ist an der Schnittstelle zwischen Volksschule und Kindergarten situiert und erschließt alle Ebenen behindertengerecht.

Die klare Außenform des Gebäudes wird durch transluzente Sonnenschutzlamellen gefasst, wobei durch Einschnitte innerhalb der Form vielfältige Außenraumqualitäten und Blickbeziehungen entstehen.

 

 

 

 

 

 

EU-weiter, offener Realisierungswettbewerb
in ARGE mit Andrea Kammerlander